Mit der MS Fram unterwegs nach Grönland…
Als ich am Morgen des 04. Juni 2016 in der Kabine der MS Fram die Augen aufschlug, wusste ich, dass wir die Dänemarkstraße nun hinter uns hatten und wir endlich am Kap Farvel sein mussten. Die Option, durch den Prins-Christian-Sund zu fahren, hatte sich schon am Vortag zerschlagen, da der Kapitän meldete, der Sund sei vom Eis blockiert und wir diesen somit nicht durchfahren konnten…
Also zog ich mich an und ging an Deck. Der erste Blick nach draußen war eine weiße Wand in Form von dichtem Nebel. Es war noch keiner draußen außer mir. Ich stand ganz alleine vorne in der Spitze des Schiffes. Die MS Fram glitt im Schritttempo, fast lautlos dahin. Man sah fast die Hand vor Augen nicht. Es war so mystisch, so still, kein Lüftchen wehte …man hörte nur hin und wieder knackende Geräusche, was ich aber nicht so richtig deuten konnte. Ich starte gebannt und ehrlich gesagt auch ein wenig ängstlich in die dichten Nebelwände, in der Erwartung, jeden Moment mit einem Eisberg zu kollidieren …
…im Hintergedanken die sinkende Titanic, ich hörte schon die Kapelle spielen…
Aber nein, ich wusste, dass wir eine erfahrene Mannschaft hatten und die Technik heute nicht zu vergleichen war, mit der von damals. Rund um das Schiff schwammen kleine Eisschollen die eigentlich nicht bedrohlich wirkten, aber dieser Nebel war einfach unheimlich, irgendwie gruselig. Und kurze Zeit später tauchte aus der Nebelwand der erste Eisberg auf… ein Moment, den ich nie vergessen werde…
Gänsehaut pur…einfach unbeschreiblich…
Im Laufe des Vormittags löste sich der Nebel auf, die Sonne kam raus, und wir kamen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus… diese wahnsinnigen Gebilde, die aus dem Wasser schauten in bizarren Formen, wie geschnitzt mit Bögen, Brücken und Türmen, Kathedralen, Gestalten und Fantasietieren… 20 m hoch und höher. Wenn man sich vorstellt, dass das Eis, welches sichtbar aus dem Wasser schaut, nur ein Drittel der eigentlichen Größe des Eisberges darstellt, das ist einfach gigantisch.
Das war meine erste Begegnung mit dem Eis in Grönland, ein Erlebnis, von dem ich heute noch zehre…
Wenn man die Möglichkeit hat, einmal so eine Reise zu machen, dann kann man so dankbar sein, denn es ist ein ganz besonderes und unvergessliches Erlebnis.
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