Der Nationalpark Jotunheimen ist nicht nur die Heimat des höchsten Berges in Norwegen, hier kann man die Natur auch als normaler Wanderer erleben. Ob man einen halben oder ganzen Tag durch die Natur marschieren möchte, oder mit dem Zelt im Gepäck gleich die Nacht draußen verbringen mag: Jotunheimen bietet für alle etwas.

Als Ausgangsort für die Touren bietet sich der Ort Beitostølen an. Von Oslo aus ist er mit dem Auto in knapp vier Stunden gut erreichbar, alternativ gibt es sogar eine Direktverbindung mit dem Bus. (Da man dort ohne Auto aber nur schlecht von A nach B kommt, empfehle ich aber definitiv den eigenen PKW) Wer als Selbstversorger ein Apartment bezieht, wohnt für norwegische Verhältnisse ziemlich günstig, es gibt aber natürlich auch Hotelzimmer oder Ferienhütten.

Beitostølen…

  • … hat 100 feste Einwohner
  • … ist eigentlich ein Wintersportort
  • … liegt direkt an der Pforte zur Valdresflye und nach Jotunheimen
  • … bietet Supermärkte, Restaurants und Pubs

Toll für Familien: Im Sommer gibt es ein umfangreiches Angebot für die Kleinen. Von der Sommerrodelbahn über Frisbee-Golf bis zum Hallenbad ist alles da.

Der Star ist aber die Natur. Ein wenig bedrohlich wacht die Südflanke des Hausbergs Bitihorn über Beitostølen. Der einfachere Weg führt aber von einem Parkplatz über die deutlich zahmere Nordseite zum Gipfel.

Die Valdresflye

Hier beginnt auch die Valdresflye, eine der Norwegischen Landschaftsrouten, also der Straßen, die durch besonders beeindruckende Natur führen. In diesem Fall geht es über eine Hochebene, die im Winter gar nicht erst befahrbar ist.

Besseggen

Gjende

Eine der fünf beliebtesten Wanderungen Norwegens erreicht man ebenfalls in einer halben Stunde. Der Besseggen führt am See Gjende entlang. Ab Mitte Juni kann man eine Strecke mit dem Boot fahren und die andere Hälfte wandern. Oder man schnappt sich ein Zelt und bleibt gleich über Nacht dort. Am Bootsanleger in Memurubu, wo die Bootsfahrt endet, gibt es nämlich auch einen kleinen Campingplatz.

Knutshøe

Wer den Weg lieber mit weniger Menschen teilen möchte, der wandert hingegen auf der anderen Seite des Sees einfach auf Knutshøe und schaut sich den Gjende von hier aus an. Hier muss aber auch ein wenig geklettert werden, nur mit Wandern kommt man nicht bis an den höchsten Punkt.

Einfach los – Es ist überall grandios

Heklefjell

Aber am meisten Spaß machen eigentlich all die Dinge, die man eher per Zufall entdeckt. Zu Beginn der Sommersaison in Beitostølen eingecheckt und die Straße zum Bitihorn ist heute ein paar Stunden wegen Schneefalls gesperrt? Kein Problem, nur fünf Minuten vom Ort entfernt liegt, direkt an der Straße, der kleine Parkplatz Båtskaret. Von hier aus ist man schnell auf dem Heklefjell. Dahinter öffnet sich eine große Fläche mit vielen kleinen Erhebungen. Nur noch schnell auf diesen Felsen, dann kurz die Füße ins Wasser halten, vielleicht noch eben schauen, was hinter dem nächsten Hügel ist und schon sind ein paar Stunden vorbei. Als grobe Orientierung dient dabei das Bitihorn, so kann man sich nur schwer verlaufen.

Für Einsteiger: Javnberget

Javnberget

Absolut einsteigerfreundlich ist auch der Weg auf den Javnberget. Über eine kleine mautpflichtige Straße erreicht man einen Parkplatz. Durch etwas Sumpf, Wald und Heidelandschaft geht es bergauf, der Gipfel liegt nur ganz knapp über der Baumgrenze, aber die Aussicht ist toll. Man kann auch aus anderen Richtungen auf den Javnberget wandern. Es vielleicht nicht der spektakulärste Ort der Gegend, aber dafür auch relativ einfach zu erreichen und von oben erhält man einen guten Eindruck von der Region mit dem idyllischen Valdrestal auf der einen und den Gipfeln von Jotunheimen auf der anderen Seite.

Der Spätsommer ist ideal

Bitihorn Nordseite

Um sicher vor überraschendem Schneefall zu sein, sollte man zwischen Mitte Juli und Ende August in die Region reisen. Aber auch schon vier Wochen vorher hat Jotunheimen seinen Reiz, wenn man wilde Natur erleben möchte. Nur auf die höheren Gipfel ab ca. 1.500m und den Besseggen muss man dann eventuell verzichten.

Man kann in dieser Region nichts falsch machen. Es gibt endlose Möglichkeiten, die Natur zu erkunden. Natürlich immer gut ausgerüstet mit Karte oder GPS. Denn unterschätzen darf man Norwegen und das wechselhafte Wetter auf keinen Fall.