Lese-Tipps

Neues aus der Bücherkiste!

Im Oktober 2025 kam ich in Tromsø an der letzten Telefonzelle vorbei: Sie steht direkt an der wunderschönen Eismeerkathedrale und ist heute ein offenes Bücherregal! Das war eine tolle Gelegenheit sich mal wieder norwegischsprachiger Literatur zu widmen.

Norwegens Geschichte

Trude Teige: „Mormor danser i regnet“

„Als Großmutter im Regen tanzte“ so die deutsche Übersetzung. Mormor ist „Mutters Mutter“, also die Oma mütterlicherseits. Diese erlebt die Zeit, als norwegische Frauen nicht nur ausgewiesen wurden, sondern sogar ihre Staatsbürgerschft verloren, weil sie sich in einen deutschen Besatzungssoldaten verliebt haben. Das Thema war lange Zeit ein Tabu in der norwegischen Literaturlandschaft, ebenso wie die Erlebnisse, die die Kinder dieser Liebe haben machen müssen. Eindringlich und traurig. Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie.

Kiran Millwood Hargrave: „Vardø – Nach dem Sturm“

Dieser Roman wurde mir auf meiner Reise auf der MS Finnmarken im Oktober 2025 empfohlen und war in unserer Bücherei (Oststadt Hannover) sogar vorrätig. Der kleine Ort Vardø ist heute Hafen auf der Postschiffroute und ein abgelegener Ort mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Bemerkenswert ist, dass Vardø im 17. Jahrhundert eine Hochburg der Hexenverbrennung war. Das Buch widmet sich diesem Thema und beginnt mit einem Sturm im Jahr 1617.

Und hier noch drei Bücher zum Blättern:

Grönland

Robert Peroni: „Kälte, Wind und Freiheit: Wie mich die Inuit den Sinn des Lebens lehrten“

Eine Pflichtlektüre für alle, die nach Grönland reisen. Dieses Buch habe ich leider erst nach meiner Grönlandreise gelesen, empfehle es heute aber allen, die dorthin reisen. Sie werden die Menschen viel besser verstehen.

Stephan Orth: „Opas Eisberg: Auf Spurensuche durch Grönland“

Ein Enkel begibt sich auf die Spuren seines Großvater, der versucht hat Grönland zu durchqueren. Spannend mit viel Wissenswertem über das Land, das Klima, Wetter und die Geschichte.

Norwegen

Jan Guillou: „Die Brückenbauer“

Über den Bau der Bergenbahn. Wenn man mit dem Zug von Oslo nach Bergen fährt, ist man sich gar nicht bewusst darüber, welche Mühe der Bau dieser Bahnstrecke bedeutet hat. Dieser interessante Roman verschafft Abhilfe.

Anne Holt: „Der norwegische Gast“

Ein Krimi im Finse Hotel. Als ich einer Kundin „Die Brückenbauer“ empfahl, empfahl sie mir diesen Krimi, der im Finse Hotel spielt. Dazu muss man wissen, dass man nur mit der Bergenbahn dorthin gelangen kann, oder zu Fuß, auf Skiern oder mit dem Rad. Abgelegener geht es kaum und doch ist das Finse Hotel ein Magnet für viele Menschen, die die norwegische Bergwelt lieben. Eine ideale Urlaubsvorbereitung.

Lars Saabye Christensen: „Der Alleinunterhalter“

Ein Roman über einen Hotelpianisten, den es aus Oslo nach Nordnorwegen verschlägt. Es ist schon Jahre her, dass ich dieses Buch gelesen habe, aber noch immer erinnere ich mich sehr gut an die Einsamkeit, die in der Atmosphäre des Hotels auf den nordnorwegischen Inseln lag.

Spitzbergen

Birgit Lutz: „Mein Spitzbergen“

Die Autorin berichtet hier von Spitzbergen, das sie seit 16 Jahren bereist. Ich kann gut verstehen, dass sie sich total in diese Inseln verliebt hat, und schon auf den ersten Seiten hatte ich Kopfkino!

Christiane Ritter: „Eine Frau erlebt die Polarnacht“

Ein wahrer Abenteuerroman aus den 1930er Jahren. Christiane Ritter schildert ihr Jahr, das sie zusammen mit ihrem Mann und einem anderen Trapper in einer kleinen Hütte auf Spitzbergen verbracht hat. Als ich das Buch las, dachte ich an Lederstrumpf & Co. Als ich zum ersten Mal auf Spitzbergen vor so einer kleinen Hütte stand, stieg mein Respekt für diese Frau gewaltig.

Viel Spaß beim Schmökern und Verschenken!