Ein richtig toller Wanderweg versteckt sich im Utladalen, direkt am Nationalpark Jotunheimen. Von Oslo aus ist man mit dem Auto in etwa fünf Stunden dort, von Bergen aus in vier. Wenn man sowieso gerade am Inneren Sognefjord Urlaub macht, sollte man sich den Vettisfoss nicht entgehen lassen.

Zunächst geht die Fahrt in den kleinen Ort Øvre Årdal, der selbst nicht viel hermacht, dafür aber extrem beeindruckend in einem fjordähnlichen Tal direkt am Årdalsvatnet liegt. Nach ein paar weiteren Minuten erreicht man den Parkplatz am Wasserfall Hjellefoss. Besonders viele Autos passen hier nicht hin, aber wir sind ja schließlich nicht am Geirangerfjord oder auf den Lofoten also ist das nicht notwendig.

Parkplatz am Hjellefoss

Parkplatz am Hjellefoss

Direkt am Parkplatz findet man übrigens auch noch ein kleines Haus mit den vielleicht besten Toiletten, die je an einem Wanderweg gebaut wurden.

Der Wanderweg entlang der Utla

Alte Hängebrücke

Die Strecke zum Vettisfoss lässt sich in zwei Abschnitte unterteilen. Bis zu einem Bauernhof führt ein Schotterweg, der zwar mehr auf als ab führt, aber sonst kein Problem darstellt. Unterwegs führt der Pfad über ein paar stabile Brücken, immer mit herrlichem Blick hinunter auf die Utla. Das Wasser ist dermaßen klar, dass man das in der mitgebrachten Flasche eigentlich gerne wegkippen und hier neu auffüllen möchte.

Der Avdalsfoss

Avdalsfoss

Nach dem Hjellefoss direkt am Parkplatz, wartet unterwegs auf der linken Seite noch ein weiterer Wasserfall: Der Avdalsfoss. Mit einer Höhe von über 170 Metern wirkt er schon sehr gewaltig, aber das Tagesziel Vettisfoss ist nochmal 100 Meter höher.

Zeit für ein Päuschen

Pause im Utladal

Kurz vor einem asphaltierten, steilen Stück Straße führt links ein kleiner Trampelpfad hinunter zu einem kleinen See mit Wasserfall. Hier ist das Wasser extrem türkis und ein kleines Päuschen mit den Füßen im Wasser kann wohl nicht schaden, denn der anstrengendere Teil kommt jetzt.

Bauernhof in der Einsamkeit

Vetti Gård

Der Weg bleibt zunächst breit und gut begehbar, bis zum Hof Vetti Gård geht es aber spürbar bergauf. Dort kann man auch wählen, ob man den Pfad zum Fuß des Wasserfalls nehmen möchte, oder sich noch ein paar Höhenmeter gönnt und sich den Vettisfoss lieber von oben anschaut. Wir bleiben jetzt bei der unteren Variante.

Schmale Brücke – Reißender Strom

Hängebrücke über der Utla

Ab sofort wird der Pfad schmal und steinig. Nach ein paar Minuten geht es steil bergab, Seile zum Festhalten sind aber da. Belohnt wird man mit einem Blick auf das letzte Stück Utladal und wer genau hinschaut, entdeckt unten bereits eine schmale Hängebrücke. Diese führt über die Utla und eigentlich geht man zum Vettisfoss auch einfach daran vorbei, aber wer kann so einem kurzen Abstecher schon widerstehen? Die Brücke wird regelmäßig gewartet und gut in Schuss gehalten, ist aber natürlich von Natur aus recht wackelig. Wer dringend ein neues Foto von sich braucht, findet hier aber 1.000 Möglichkeiten aus verschiedensten Winkeln.

273 Meter freier Fall

Vettisfoss

Wieder zurück auf der richtigen Seite geht es noch einmal über Stock und Stein, bis plötzlich rechts der Vettisfoss auftaucht. Mit einer Fallhöhe von 273 Metern ist er Nordeuropas höchster unregulierter Wasserfall. Den unteren Teil kann man vom Weg aus nicht sehen, dafür müsste man näher ran und über die Utla, was je nach Wasserstand sehr schwierig bis unmöglich ist. Trotzdem, oder gerade deshalb, wirkt der Vettisfoss unheimlich beeindruckend.

Zurück zum PKW

Wer kein allzu geübter Wanderer ist und unterwegs auch einmal für eine Pause oder an der Hängebrücke anhält, dürfte nun etwa bereits zweieinhalb Stunden unterwegs sein. Der Rückweg geht normalerweise etwas schneller, da man weniger Stopps einlegt und insgesamt bis zum Parkplatz auch wieder an Höhe verliert.

Gemeinerweise kommt jetzt aber auch das anstrengendste Stück: Die Passage direkt nach der Hängebrücke nach oben zum Vetti Gård. Hier kommt man gut ins Schwitzen.

Zwischen Hof und Parkplatz sind übrigens einige Schilder angebracht, die viel über das Tal, die Berge und die Brücken hier verraten. Geschrieben sind die Texte in lokalem Norwegisch und Englisch.

Man geht zwar denselben Weg zurück zum Parkplatz, den man auch gekommen ist, aber die Utla, den Avdalsfoss und die ganzen anderen Highlights kann man sich auch gut nochmal anschauen. Ist man erstmal wieder am Vetti Gård angekommen, stellt der Rest auch absolut keine Herausforderung mehr dar und es geht gemütlich zurück zum Auto.

Dauer: ca. 4-6 Stunden mit Pausen (Parkplatz – Vettisfoss – Parkplatz)

Keine Maut- oder Parkgebühren (Mai 2019).